1985-90: Asylkrise und neue Immigrationswelle

Bürgerkriege in Sri Lanka und Liberia, Terror und Unterdrückung in der Türkei führen zu einer Asylkrise in der Schweiz. Gleichzeitig lässt eine neue Immigrationswelle die Zahl der Ausländer(innen) auf über eine Million ansteigen.

1985: 1985-1990: Asylkrise

1983 bricht in Sri Lanka ein Bürgerkrieg zwischen der srilankischen Regierung und der tamilischen Befreiungsorganisation LTTE aus. Er treibt Hunderttausende in die Flucht. Zwischen 1984 und 1990 kommen daher viele Tamilen als Flüchtlinge in die Schweiz. 

Ausserdem flüchten Ende der 1980er Jahre auch viele Menschen aus der Türkei. Ein Grund hierfür liegt in dem Konflikt zwischen den Türken und den Kurden. Die Kurden leben unter anderem in der östlichen Türkei, und pflegen eine eigene Kultur und Sprache. In der Türkei haben sie nicht die gleichen Rechte, wie die Türken und dürfen zum Beispiel auch nicht ihre eigene Sprache sprechen. Aufgrund der Unterdrückung gründet sich eine kurdische Terrororganisation, die PKK. Sie greift die Türkei als Staat an, besetzt ganze Städte und ermordet viele Menschen. Zwischen 1987 und 1989 herrscht die blutigste Phase dieses Konflikts. Auch in den darauffolgenden Jahren bleibt es für viele Menschen gefährlich. Aus diesem Grund flüchten viele Kurden vor der Gewalt in ihrer Heimat und kommen in die Schweiz.

Auch aus Liberia kommen viele Flüchtlinge. In diesem westafrikanischen Land herrscht nach einer militärischen Machtübernahme politische Instabilität, und 1989 bricht ein Bürgerkrieg aus, der 20 Jahre dauern sollte. Der Krieg treibt viele Menschen in die Flucht, einige davon kommen in die Schweiz. 

Im Jahr 1991 werden 41 600 Asylanträge durch Flüchtlinge in der Schweiz registriert. Weil es so viele Menschen sind, die in der Schweiz Asyl beantragen, spricht man auch von einer «Asylkrise».

1990: Einwanderung

In diesen Jahren geht es der Schweizer Wirtschaft gut. Daher nimmt auch die Nachfrage nach ausländischen Arbeitskräften wieder zu. 

Das Bild zeigt die Einreise von Saisonniers am Bahnhof von Buchs im März 1990. Ein Schild macht auf freie Arbeitsplätze als «Berufsleute/Monteure» aufmerksam.

Quelle: Schweizerisches Sozialarchiv/Iren Stehli